Nachtrag aus Zeiten ohne Internet ;)
Jetzt bin ich schon mehr als eine Woche in St. Petersburg wo ich mein IJFD leiste. Deshalb dachte ich mir es wird langsam mal Zeit einen Blog einzurichten. Es ist nämlich schon eine Menge passiert, auch wenn ich noch nicht arbeiten darf.
Ich werde in einem Kinderheim für behinderte Kinder in Pavlovsk arbeiten. Da aber deutsche medizinische Unterlagen in Russland nicht oder nur teilweise anerkannt werden muss ich mich noch einer Reihe Tests unterziehen und darf erst wenn alle Ergebnisse da sind – am 27. September- anfangen zu arbeiten.
Die erste Runde Klinik habe ich schon hinter mir. Und es war um es mal vorsichtig auszudrücken … anders als in einer deutschen Klinik. Erst musste ich in den Keller um meine Jacke abzugeben und mir Plastiküberschuhe abzuholen. Man bemerke, dass meine russische Begleiterin, die ja nicht Patientin war keine Überschuhe tragen musste…. Na ja, jedenfalls musste man sich dann anmelden und bekam einen Zettel mit einer Liste der verschiedenen Zimmer in denen man sich für die Untersuchungen einzufinden hatte. Als erstes standen dermatologische und gynäkologische Untersuchung auf dem Plan. Ich glaube jedenfalls dass die Gynäkologin auch die Haut untersucht hat, anders kann ich mir das komische Ritual nach der gynäkologischen Untersuchung nicht erklären. Ich musste meine Ärmel hochschieben, dann die Arme ausstrecken. Erst mit Handfläche nach unten, dann mit Handfläche nach oben. Dann meinte die Ärztin (die zum Glück Englisch konnte) ich solle noch meinen Pulli hochziehen. Dann hat sie einen Blick auf meinen Bauch und meinen Rücken geworfen und das war dann die Untersuchung. Ich schätze sie hat keine auffälligen Hautausschläge gefunden und das war gut genug.
Das nächste Zimmer war zum Impfen glaube ich. Zum Glück hatte ich meinen Impfpass dabei und mir die wichtigsten Krankheiten schon vorher übersetzt. Deshalb konnte ich dann den Impfpass erklären und die Ärztin (übrigens eine der wenigen die freundlich war) hat sich auch davon überzeugen lassen, dass ich nicht noch mal geimpft werden muss.
Das nächste Zimmer war zum Blutabnehmen. Die Ärztin hat mich zwar nachdem ich gesagt habe, dass ich sehr schlecht russisch spreche behandelt als wäre ich behindert, aber sonst hat sie ihre Sache gut gemacht. Ich habe nur nicht verstanden warum sie wollte dass ich den Wattetupfer für 10 Minuten mit dem Arm einklemme nachdem sie das Blut abgenommen hatte. Ich habe dann meinen Arm gestreckt und den Tupfer mit der Hand genommen. Nur um mir einen Rüffel einzufangen und die Ermahnung: „10 minutes! Can you remember that?“ Na ja, als ich dann aus dem Raum war hat sie mich ja nicht mehr gesehen ;)
Als letztes war das Röntgen dran. Wir mussten ziemlich lange warten, und es gab natürlich nicht genug Stühle. Aber in einem Nebenraum standen Sofas. Die Russen sind da sehr entspannt. Sie teilen einem dann mit wo sie stehen und gehen zum Sofa. Alle 5 bis 10 Minuten schauen sie dann mal wo ihr Vordermann sich so befindet. Klappt ziemlich gut. Als wir in den Raum gegangen sind war mir nicht ganz klar was wir machen, weil ich röntgen im Wörterbuch nachgeschlagen hatte und Ira meinte, neinnein, das wäre etwas anderes. Die Frau die für das Röntgen zuständig war hat wohl gemerkt, dass ich etwas verwirrt war und meinte dann immer nur: „Röntgen, Konrad Röntgen?!“ War goldig. Leider war das Röntgen vor allem für die älteren Herrschaften vor mir etwas schwierig. Man muss sich nämlich mit dem Oberkörper gegen so eine Platte stellen, einatmen und die Luft anhalten. (Beim Röntgenbild geht es um die Lunge) . Das ist ja an sich kein Problem. Das Problem liegt in der Größe des Raumes. Den muss die Ärztin nämlich durchqueren um die Tür zu schließen und den Knopf zu drücken. Da der Raum eher groß war hatten da wohl einige zu wenig Puste. Was dann darin resultierte, dass die Ärztin wieder reinging, nicht atmen rief und das Spiel von vorne losging. Ich habe es zum Glück auf Anhieb geschafft.
Damit war ich dann auch fertig. Jetzt muss ich am Freitag noch in eine andere Klinik um einen Test (Mantoux) zu machen.
Ich bin froh wenn ich endlich arbeiten darf, es ist doch relativ langweilig wenn alle arbeiten. Ich mache zwar lange Spaziergänge durch Petersburg, aber es wäre schon schön wenn man jemanden hätte mit dem man das zusammen machen kann.